Aina Kaiser, 28, berichtet von ihrer Ausbildung im biodynamischen Landbau zur biologisch-dynamischen Gärtnerin.
Dass es eine Ausbildung im Ökolandbau ist und sie sich an Erwachsene richtet. Zudem wird ein relativ selbstbestimmtes Lernen ermöglicht. Am besten finde ich, dass wir bei jedem Lehrgang auf einem anderen Betrieb sind und uns ansehen können, welche unterschiedlichen praktischen Lösungen die Betriebe für die gleichen Schwierigkeiten entwickeln – so gibt es etwa zwanzig verschiedene Arten, Gurken aufzuwickeln oder zu stützen. Wir setzen uns außerdem mit anthroposophischen Themen auseinander.
Der Dotti ist sehr groß, aber auch sehr gesellig. Es gibt hier viele Menschen und romantische, alte Gebäude mit einem malerischen Innenhof. Ich kann hier mit einem Arbeitspferd arbeiten, das ist schön. Unser Rheinisch-Deutscher Wallach Max wird hier vorwiegend im Gemüseanbau eingesetzt. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Ich stehe um 5:50 Uhr auf, um 6:00 Uhr beginnt die Arbeit mit einer ersten Besprechung. Um 17:00 Uhr ist Feierabend, in der Erntesaison meistens später. Auch Samstag arbeite ich regulär bis Mittag. Die meiste Zeit verbringe ich im Feldgemüsegarten.
Wir haben zum Beispiel einen Geräte- und Maschinenreparationskurs, einen Schweißkurs, Kurse für Bewässerung, Futterrationsberechnung, zur Mensch-Tier-Beziehung oder dem Verdauungssystem der Kuh, außerdem Seminare zur Betriebsgründung und Stallplanung – immer mit einer Hofführung verbunden. Insgesamt haben wir zehn Seminare im Jahr und eine Herbsttagung. Im Sommerhalbjahr zelten wir gelegentlich auf den jeweiligen Höfen. Oft beleuchten die Seminare das, was gerade auf dem Hof los ist, etwa wenn ein Stall gebaut wird.
Dass ich einer Arbeit nachgehe, die mir gefällt. Mich interessiert momentan brennend die Pferdearbeit, ich besuche deshalb zusätzliche Fachkurse. Bei den Seminaren meiner Ausbildung finde ich alles interessant, was direkt aus der Praxis kommt, also von den Landwirtinnen und Gärtnerinnen. Ich mag Betriebe, die sehr idealistisch sind. Andererseits auch Betriebe, die gut wirtschaften. In diesem Spannungsfeld versuche ich gerade meine eigene Position zu finden.
Die biodynamische Ausbildung existiert seit 1983 und wird in ganz Deutschland angeboten, aufgeteilt in die vier Regionen Norden, Osten, Westen und Süden (in Gründung). Je nach Region beginnen jährlich rund 25 Teilnehmer*innen die dreijährige duale Ausbildung, insgesamt sind es aktuell 200 bis 250 Lehrlinge. Die Ausbildung wird auch „freie“ Ausbildung genannt, denn sie ist unabhängig von Vorgaben der Kultusministerien. Sie wird von Landwirtinnen und Landwirten selbst entwickelt und von den Lehrlingen mitgestaltet. Die Ausbildung finanziert sich zum großen Teil aus Spenden. Mehr zur freien Ausbildung und wie auch Sie sie unterstützen können.
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