Ohne Insekten gibt es nur wenig Obst und Gemüse – aber viele Arten sind durch die intensive Landwirtschaft bedroht. Um das Insektensterben zu stoppen, müssen wir jetzt handeln.
Von Antje Kölling und Alexander Gerber
Saubere Windschutzscheiben nach einer Fahrt übers Land, nur wenige Schmetterlinge über den Wiesen? Wir merken es alle selbst: Die Zahl der Insekten hat deutlich abgenommen. Studien untermauern diese Wahrnehmung: Heute schwirren um die 75 Prozent weniger Fluginsekten als 1990 in Deutschland durch die Luft. Dies ist nah wie fern dasselbe Problem, denn der Trend ist leider auch ein globaler: Auch in Kalifornien oder Puerto Rico nimmt die Zahl der Insekten ab. Der Verlust an Insekten kann weitreichende Folgen haben. Unser Speiseplan sähe ohne sie anders aus – viele Sorten Obst und Gemüse kämen nicht mehr auf unsere Teller, denn zwei Drittel unserer Nahrungspflanzen sind auf Bestäubung durch Insekten angewiesen, um Früchte zu bilden.
Biohöfe setzen keine chemisch-synthetischen Pestizide ein. Das ist womöglich der Grund dafür, dass sich Insekten dort lieber tummeln – auf Bioflächen gibt es 25 Prozent mehr blütenbesuchende Insektenarten als auf konventionellen, wie das Thünen-Institut jüngst nachgewiesen hat. Weltweit achtet zusätzlich jeder Demeter-Hof bei zehn Prozent seiner Fläche ganz besonders darauf, die biologische Vielfalt zu fördern – und muss dies auch nachweisen.
Demeter fordert: Damit der Negativtrend gestoppt wird, müssen Bund und Länder dringend Schritte einleiten, um zumindest das in der Nachhaltigkeitsstrategie festgeschriebene Ziel von 20 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen, damit Bienen und andere Insekten auf den umgestellten Flächen wieder mehr Nahrung und Raum finden. Die „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ ist längst ausgearbeitet, doch jetzt müssen Taten folgen. Gemeinsam mit anderen Bio- und Umweltverbänden fordern wir ein Insektenschutz-Aktionsprogramm. Das beinhaltet unter anderem: weniger Pestizide, strengere Zulassungskriterien für Pflanzenschutz, mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft und weniger Nährstoffeinträge in unsere Umwelt. Auch in der Stadt und auf dem Dorf muss etwas für die Insektenvielfalt getan werden; hier sind Bildungsprogramme der erste Schritt.
Der Demeter-Verband ist der erste Unterstützer des „Volksbegehrens zur Rettung der Artenvielfalt in Baden-Württemberg“ von „proBiene“. Dessen Hauptforderungen sollen mit einer Festschreibung im Naturschutzgesetz erreicht werden: „proBiene“ fordert darin Maßnahmen, die der Biene und den Insekten wieder einen Lebensraum geben, darunter deutlich mehr Ökolandbau, deutlich weniger Pestizideinsatz, größere Biotopverbünde, aber auch ein Monitoring mit einem jährlichen Bericht zur Artenvielfalt. Unterstützer*innen mit Wohnsitz in Baden-Württemberg sind aufgerufen, dafür zu unterschreiben.
Im Grenzland zu Polen wagt ein junger Demeter-Imker, seine Leidenschaft zum Erwerb zu machen: Eine Geschichte über die Kunst und das Abenteuer, Bienen zu halten, und über harte handwerkliche Arbeit, die im „Honig mit Charakter“ steckt.
Ein Übertopf aus Beton gibt einer Pflanze nicht nur ein stabiles neues Zuhause, sondern ist schick und macht was her. Dabei ist er ganz einfach hergestellt!
Demeter, die wollen doch immer die Besten sein, das sind doch die Biostreber aus der ersten Reihe! Davon hat ein Igel jetzt aber dann doch genug…
Filmemacher Valentin Thurn traf sich mit Antje Kölling von Demeter in der Markthalle Neun. Zwischen Marktständen mit Köstlichkeiten diskutierten sie über neue, demokratische Essens-Beziehungen zwischen Stadt und Land.