Eine an den Betriebsorganismus angepasste flächengebundene Tierhaltung ist eines der Hauptmerkmale des biologisch- dynamischen Landbaus. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der Auswirkungen von Beweidung und Weidemanagement auf die weidenden Nutztiere und die Funktion ökologischer Grünlandsysteme. Auf ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben im Südwesten Deutschlands und in anderen Regionen Europas findet die Weidenutzung derzeit vor allem in Form einer kontinuierlichen Standweide oder einer Rotationsbeweidung mit fixen Wechselintervallen, relativ konstanten Besatzdichten und getrennt nach Tieren unterschiedlicher Altersgruppen statt. Das Potential der Tragfähigkeit der Weiden sowie hinsichtlich der Futteraufnahme und -leistung der Kühe wird so nicht genutzt.
Gemeinsam mit der Universität Hohenheim und Bioland arbeitet der Demeter e.V. daher an der Identifikation, Umsetzung und wissenschaftlichen Untersuchung innovativer Weidestrategien. Innerhalb von drei Jahren entwickeln Landwirt*innen, Berater*innen und Wissenschaftler*innen gemeinsam betriebsindividuelle Weidestrategien weiter. Ziel ist es innovative, regional angepasste Beweidungssysteme für ökologisch wirtschaftende Milchkuhbetriebe im Südwesten Deutschlands zu entwickeln, die den Biomasseertrag und die Futterqualität der Weidevegetation und die Grundfutteraufnahme der Tiere erhöhen, die gemeinsame Beweidung von Tieren unterschiedlicher Altersgruppen ermöglichen und somit die Tiergesundheit und das Tierwohl verbessern, sowie die Nachhaltigkeit und Resilienz der weidebasierten Milchproduktion fördern.
Das hier beschriebene Projekt ist Teil des Europäischen Verbandprojektes GrazyDaiSy.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), FKZ 2817OE011