Der grüne Vorsprung der Nutzpflanzen

Wer in den letzten Tagen mit wachem Blick durch die Landschaft streift oder fährt, sieht unterschiedliches Grün auf den Flächen. Das Getreide ist schon kräftig ergrünt, die Wiesen sind hier und da noch noch graubraun. Die Bäume und Büsche sind noch kahl, aber die Gehölze, die wir Menschen nutzen, sind schon weiter, Obstbäume schieben Ihre Knospen, die Pflaumen blühen hier schon, Ziersträucher ebenfalls. Diesem Phänomen liegt – unabhängig vom Klimawandel – ein wesentlicher agronomischer Kunstgriff zugrunde: das Verlängern der Vegetationsperiode durch Züchtung. Deshalb blühen Kirsche oder der Apfel etwas früher als ihre wilden Vorfahren. Diese Verfrühung, ja Verjüngung, ist oft eines der Prinzipien der Inkulturnahme – so nehmen die Nutzpflanzen mehr Sonnenkräfte auf, haben mehr Zeit zu Gedeihen und zu reifen. Das war Ziel z. B. bei der Anpassung des Maises an hiesige klimatische Verhältnisse und ist es gerade bei der Sojabohne. Auch beim Gemüse ist es von Bedeutung, zur Staffelung übers Jahr hinweg. Aktuell rückt auch in der biologisch-dynamischen Züchtung die Anpassung an den Klimawandel in den Focus.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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