„Wir haben es satt!“-Demonstration in Straßburg

Essen ist politisch – und hinter der Landwirtschaft stehen Menschen!

Für den 22. Oktober ruft Demeter als Partner im Bündnis „Meine Landwirtschaft“ dazu auf, vor dem EU-Parlament in Straßburg Flagge zu zeigen – für eine Politik, die Bäuerinnen und Bauern in der Agrarwende hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft unterstützt.  

„Eine weitreichende EU-Agrarreform ist überfällig. Das EU-Parlament und die kommende EU-Kommission müssen die Missstände entschieden an der Wurzel packen. Viele Bäuerinnen und Bauern schaffen im ländlichen Raum Arbeitsplätze, Lebensräume für biologische Vielfalt und Erholung und erzeugen auf nachhaltige Weise gute Lebensmittel. Wir fordern die EU-Vertreterinnen und Vertreter dazu auf, ihre Förderpolitik so umzubauen, dass diese Leistungen honoriert werden. Nicht nur Förderprogramme, sondern auch Handelsabkommen müssen auf ihre Eignung für den Umbau hin zu einer umweltfreundlichen Landwirtschaft und fairem Handel mit Agrargütern überprüft werden“, fordert Alexander Gerber.

Der Demeter Vorstand kritisiert, dass die bisherige Agrarpolitik Umweltprobleme wie etwa die Nitratauswaschung nicht konsequent angepackt habe. „Gleichzeitig ist sie daran gescheitert, jungen Landwirtinnen und Landwirten ausreichend wirtschaftliche Perspektiven zu bieten. Schlimmer noch: Jedes Jahr sehen sich zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe gezwungen, ihre Höfe aufzugeben. Das ist immer noch eine bittere Realität auf dem Lande“, so Gerber. So fürchten viele Bäuerinnen und Bauern um ihre berufliche Existenz, wenn Bürokratie und Auflagen wachsen, während es an Anerkennung und Unterstützung aus Politik und Gesellschaft mangelt.

In ganz Europa protestieren Bäuerinnen und Bauern am Dienstag an vielen Orten dafür, dass Landwirtschaft und ländliche Räume nicht abgehängt werden. Antje Kölling, politische Sprecherin bei Demeter, wünscht sich, dass die Vertreter*innen aller demokratischen Parteien die Sorgen der Bäuerinnen und Bauern ernst nehmen – und handeln: „Wir brauchen einen fairen Dialog zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Bäuerinnen und Bauern, damit der dringend notwendige Schritt hin zum Schutz der natürlichen Ressourcen in der Landwirtschaft gelingt.“

Hintergrund: Demeter-Bäuerinnen und - Bauern entwickeln seit 1924 erfolgreich alternative Modelle, um nachhaltig und wirtschaftlich zu arbeiten. Im Mittelpunkt stehen hierbei: Die Erzeugung wertvoller Lebensmittel, der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen Klima, Boden, Wasser, Luft, Biodiversität und Energie durch Kreislaufwirtschaft, Respekt für Tiere, sinngebende Arbeit für Menschen mit und ohne Behinderung. Möglich ist dies nur im Rahmen einer starken Gemeinschaft – mit Verbraucher*innen, die bereit sind, kostendeckende Preise zu bezahlen; mit engagierten Verarbeiter*innen und Händler*innen und mit einem fruchtbaren Wissensaustausch untereinander sowie Forschung.

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2019