„Kein Freiflug für Gentechnik“ - dies forderte gestern ein breites Bündnis aus über 30 Verbänden und Unternehmen. Vertreter:innen haben über 60.000 unterzeichnete Postkarten der gleichnamigen Aktion an das Wahlkreisbüro von Manfred Weber, den Vorsitzenden der EVP-Fraktion im Europaparlament, übergeben.
Die Unterzeichner:innen fordern Manfred Weber eindringlich auf, sich im Europäischen Parlament für den Erhalt der Eckpfeiler des Vorsorgeprinzips im EU-Gentechnik-Recht für alle gentechnisch veränderten Organismen einzusetzen. Jörg Hütter, politischer Sprecher von Demeter, erklärt, warum Demeter die Aktion gemeinsam mit über 30 Verbänden und Unternehmen unterstützt, die vom Demeter-Mitgliedsunternehmen Rapunzel Naturkost initiiert wurde: „Im Hinblick auf die geplante Deregulierung von Pflanzen, die mit neuen gentechnischen Methoden (NGT) verändert wurden, appellieren wir als Bündnis an Manfred Weber, sich für eine konsequente Kennzeichnung, umfassende Risikoprüfungen und transparente Zulassungsverfahren einzusetzen. Darüber hinaus fordern wir ein Verbot von Patenten auf Pflanzen und Tiere, die mit neuen gentechnischen Methoden gezüchtet wurden sowie eine klare Wahlfreiheit für Verbraucher:innen.”
Die Unterzeichner:innen von „Kein Freiflug für Gentechnik“ fordern Manfred Weber als führenden Vertreter der größten Fraktion im Europaparlament auf, sich im Trilog-Verfahren für den Erhalt des Vorsorgeprinzips stark zu machen. „Manfred Weber, setzten Sie sich mit der EVP-Fraktion im Trilog für das Vorsorgeprinzip ein – und nehmen Sie die Bedenken vieler Bürgerinnen und Bürger ernst“, appelliert Florian Fischer, der als Demeter-Berater in Bayern vor Ort dabei war. „Es ist schade und bedenklich, dass Manfred Weber trotz frühzeitiger Anmeldung nicht bereit war, die 60.000 Postkarten persönlich entgegenzunehmen, mit denen Bürgerinnen und Bürger ihre Besorgnis über die starke Deregulierung neuer Gentechniken zum Ausdruck gebracht haben.“
Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, die strenge Regulierung für Pflanzen, die mit neuen Gentechnikmethoden verändert wurden, aufzuweichen. Mitte März erhielt der Verordnungsentwurf eine qualifizierte Mehrheit im Rat der Europäischen Union. Nun steht er zur Verhandlung im sogenannten Trilog, einem Prozess, bei dem die EU-Kommission, das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union einen gemeinsamen Text für die neue Verordnung erarbeiten müssen. Als Vorsitzender der EVP-Fraktion hat Manfred Weber nun eine entscheidende Rolle, um die Interessen der Bürger:innen und der gentechnikfreien Land- und Lebensmittelwirtschaft zu vertreten.