Demeter trauert um Peter Förster

Demeter trauert um Peter Förster

Die Demeter-Gemeinschaft nimmt Abschied von Landwirt Peter Förster, der am 3.7. kurz vor Vollendung seines 86. Lebensjahres starb. Peter Förster war ein tatkäftiger biodynamischer Landwirt, persönlich verbindlich und mit klarer Haltung. Für einen Landwirt besonders war sein Engagement über seinen Hof hinaus, u.a. in vielen Fachgremien rund um die Landwirtschaft, beispielsweise in der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen, im Bauernverband, in der AGÖL, dem Vorläufer des BÖLW, in der Rentenbank. Darüber hinaus war er im Lions Clubs aktiv und Mitglied der SPD. Hier in Darmstadt, wo er mit seiner Frau Anke ab 1969 den biodynamischen Eichwaldhof übernahm, war er eine Person des öffentlichen Lebens. Dazu trug auch bei, dass der Hof einer ersten Ökobetriebe der Region war und dass Direktvermarkung damals ziemlich neu war. Gemeinsam mit seiner Frau baute Förster den Hof aus und überführte ihn zu einem eigenständigen biodynamischen Betrieb neben den Darmstädter Forstbaumschulen. Mit Vorzugsmilch und Direktvermarktung von Demeter-Milch, -Fleisch und -Gemüse erwarb der Hof rasch einen Ruf in der Region. Über viele Jahre half er als Vorstand die Erzeugermeinschaft Demeter-Felderzeugnisse aufzubauen.

Als Berliner Kind und Waldorfschüler ging Peter Förster nach einer soliden landwirtschaftlichen Ausbildung und höherer Landbauschule sechs Jahre nach Tansania. Hier, auf einer Kaffeeplantage brachte ihn der bedenkenlose Pestizidsatzes zur Abkehr von dieser Form der Landwirtschaft. Zunächst im Landhandel aktiv, übernahm Peter Förster dann den Eichwaldhof. Peter Försters Leidenschaft galt dem Rotvieh, das er züchtete, was ihm Auszeichnungen einbrachte. Für den vorbildlichen Landwirt war dies nicht die einzige Anerkennung: der Preis des Bundespräsidenten für beispielhafte Leistungen in der Landwirtschaft, der Schweisfurth-Stiftung für eine zukunftsweisende ökologische Landwirtschaft, der Umweltpreis der Stadt Darmstadt und der Hessische Staatsehrenpreis würdigten seine Aktivitäten. Zu denen gehörte auch die Ausbildung von 38 biodynamischen Lehrlingen. Den inzwischen 120 Hektar großen Hof führt heute Sohn Michael mit seiner Frau Beate.

Aufgrund seines Interesses an den biodynamischen Grundlagen und den Ideen Rudolf Steiners war er viele Jahre im Vorstand der Allgemeinen Bäuerlichen Vereinigung, die Anthroposophie und Bauerntum verbinden will. Peter Förster konnte mit seinem Sachverstand, einem guten Gespür für aktuelle Entwicklungen, seinem einem herzlich-direkten Gesprächsstil und gelebter Menschlichkeit wertvolle Brücken zwischen Ökobauern und konventionellen Landwirt:innen bauen. Für ihn galt: „Wenn wir das Biodynamische vernünftig machen, kann es Vorbild für die ganze Landwirtschaft sein. Wenn ich noch mal auf die Welt kommen sollte, möchte ich wieder Landwirt werden.“

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2021