Nachhaltige Landwirtschaft für erfolgreichen Klimaschutz

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Während der COP26-Verhandlungen ist es wichtig, auch darüber zu sprechen, inwieweit die industrielle Agrarindustrie zum Klimawandel beiträgt und wie Landwirtschaft eine Lösung für die Klimakrise sein kann – wenn sie nachhaltig betrieben wird. Unser Dachverband Biodynamic Federation - Demeter-International e.V. fordert die Staatsoberhäupter auf, Landwirtschaft wieder in den Fokus zu rücken und nachhaltige Anbaumethoden zu unterstützen. Die biodynamische Landwirtschaft ist wegweisend beim Aufbau einer Landwirtschaft für die Zukunft.

Vom 31. Oktober bis 12. November findet in Glasgow die 26. UN-Weltklimakonferenz (COP26) statt. Die zahlreichen Brände und Überschwemmungen aufgrund der menschengemachten globalen Erwärmung in diesem Jahr zeigen, dass wir schnell handeln müssen. Die Staats- und Regierungschefs der Welt müssen bindende Verpflichtungen eingehen, damit zukunftssichere Lösungen entwickelt werden können.

Landwirtschaft wird aber erst am 6. November unter dem Stichwort „Natur“ im Rahmen der Diskussionen zur „nachhaltigen Landnutzung“ thematisiert. Das Thema erfährt also sehr wenig Aufmerksamkeit, obwohl die Land- und Forstwirtschaft sowie sonstige Formen der Landnutzung eine bedeutende Nettoquelle von Treibhausgasemissionen sind. Laut dem jüngsten Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme des Weltklimarats (IPCC) sind Land- und Forstwirtschaft sowie sonstige Formen der Landnutzung für rund ein Drittel der weltweiten Gesamtemissionen verantwortlich. Die Bedeutung der Landwirtschaft ist aber noch viel größer, da ihr ein enormes Potential innewohnt, Kohlenstoff aufzunehmen und zu speichern. Daher müssen sich Staatsoberhäupter weltweit Landwirtschaft und insbesondere den Übergang zu klimafreundlichen Anbaumethoden zu einem zentralen Schwerpunkt ihrer Politik machen.

Unsere derzeitigen Anbaupraktiken sind nicht nachhaltig und tragen einen großen Teil zu den globalen Emissionen bei. „Damit die Landwirtschaft zukunftssicher und klimafreundlich wird, muss ein echter Paradigmenwechsel stattfinden. Dies ist möglich, wenn wir uns von den industriellen und produktionsorientierten Landwirtschaftssystemen abwenden. Der biologisch-dynamische Landbau weist den Weg nach vorn. Als regeneratives Anbausystem gibt es dem Land mehr zurück als es verbraucht“, sagt Christoph Simpfendörfer, Generalsekretär der Biodynamic Federation - Demeter-International e.V.

Die biodynamische Landwirtschaft hat ein hohes Potenzial, um Treibhausgase im Boden zu speichern und so zum Klimaschutz und einer hohen Bodenfruchtbarkeit beizutragen. Allein Grünlandböden speichern im Verhältnis zur Biomasse weltweit 50% mehr Kohlenstoff als Waldböden. Und betrachtet man den Einfluss der wichtigsten Landwirtschaftssysteme auf die Bodenbiodiversität, werden die bodenbiologischen Indikatoren im biologisch-dynamischen Landbau um 43% im Vergleich zum ökologischen Landbau und um 70% im Vergleich zum konventionellen Landbau verbessert. Das verdanken wir dem Verzicht auf Chemikalien, Fruchtfolgen und Zwischenfrüchten. Biodynamische Böden sind lebendige Böden mit einer nährstoffreichen Humusschicht, die Kohlenstoff effektiv aufnehmen und speichern kann. Die biodynamische Landwirtschaft kann daher viele Lösungsansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft bieten.

Das Potenzial der Landwirtschaft zur Eindämmung der menschengemachten globalen Erwärmung ist jedoch noch weitgehend unerforscht. Die COP26 muss die Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen mit dem Ziel, unsere Ernährungs- und Landwirtschaftssysteme nachhaltiger zu gestalten: weg von der intensiven Landwirtschaft hin zu regenerativen Landwirtschaftsmodellen wie der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Wir fordern die Staatsoberhäupter weltweit auf, strukturelle und gesetzliche Anreize zur Unterstützung regenerativer Landwirtschaftssysteme anzustreben und die richtigen Aktionäre entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette in die Diskussionen einzubeziehen. Nur nachhaltige Landwirtschaft kann zu erfolgreichem Klimaschutz führen!