Aktuelle Informationen zur Blauzungenkrankheit

Seit Juli 2024 ist ein rasanter Anstieg der Nachweise von Blauzungenkrankheit bei Wiederkäuern festzustellen. Der Demeter e.V. informiert daher zum aktuellen Ausbruchsgeschehen und zu Therapiemöglichkeiten. Schon 2008 gab es eine Ausbruchswelle und eine Auseinandersetzung mit neuen, per Eilverordnung zugelassen Impfstoffen, in die sich der Demeter Verband aktiv eingebracht hat. Mittlerweile haben diese Impfstoffe eine reguläre Zulassung. Das aktuelle Ausbruchsgeschehen ist aber durch einen anderen Serotypen verursacht, für den neue Impfstoffe in der Erprobung sind.

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease - BT) ist eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit der Schafe und Rinder. Daneben sind auch Ziegen, Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer für die BT empfänglich. Der Erreger ist ein Virus mit zahlreichen Serotypen und wird durch kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) übertragen, daher tritt die BT verstärkt saisonal in der warmen Jahreszeit bei feuchtwarmem Wetter auf. Die Gnitzen halten sich vor allem im offenen Gelände auf, sodass besonders Tiere, die artgerecht auf der Weide gehalten werden, betroffen sind. 

Typische und schwere klinische Symptome bis hin zum Tod sind meist nur bei Schafen zu finden, bei Rindern verläuft die Erkrankung in der Regel deutlich milder, einzelne Tiere können trotzdem daran versterben. 

Der Erreger der BT ist für den Menschen nicht gefährlich, Fleisch und Milchprodukte erkrankter Tiere können ohne Bedenken verzehrt werden. 

Eine Therapie der Virusinfektion selbst ist systematisch nicht möglich, die Behandlung der Symptome und die Prävention von Begleiterkrankungen kann den Verlauf der Erkrankung jedoch lindern. Seit Sommer sind auch drei Impfstoffe per Eilverordnung zugelassen, zu denen es noch wenig Erfahrung gibt. 

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat daher eine Umfrage gestartet, um das Krankheitsgeschehen in der Praxis wie auch das Impfen der Tierbestände besser zu verstehen. Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter können daher mit ihrer Teilnahme helfen, die Arbeit der Behörde zu verbessern. 

Für eine zukünftige Therapie ist es dringend notwendig, das Krankheitsgeschehen seitens der Praxis, Tierärzten und Veterinärbehörden noch besser zu verstehen. Neben der oben genannten Umfrage des FLI bietet daher der Demeter Verband seinen Mitgliedern entsprechende Infoveranstaltungen in Zusammenarbeit mit Tierärzten an. 

Schlagworte

2024