Demeter und BÖLW trauern um verdienten Pionier der Öko-Bewegung

© Hof Medewege

Nach einem erfüllten Leben, in dem Jan von Ledebur die deutsche und internationale Öko-Landbau-Bewegung engagiert und in vielfältigen, verantwortlichen Positionen vorangetrieben hat, ist der Bio-Pionier am 23. Dezember 2016 im Alter von 85 Jahren verstorben. Demeter-Vorstandssprecher Alexander Gerber würdigt den Mitgründer und langjährigen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) als wichtige treibende Kraft der nachhaltigen Agrarkultur. „Jan von Ledebur hat gerade durch seine Fähigkeit, die Akteure der Landwirtschaft zusammenzuführen und aus diesen Gesprächen heraus wichtige Entwicklungen anzustoßen, maßgeblich zum Erfolg des Öko-Landbaus beigetragen.“

Bild: Robert Hermanowski

Nach einer Landwirtschaftslehre bewirtschaftete Jan Freiherr von Ledebur zunächst das elterliche Gut Crollage in Westfalen, das er auf biologisch-dynamische Bewirtschaftung umstellte. Dabei erbrachte er wesentliche Pionierleistungen im Demeter-Obstbau. Anschließend studierte er Agrarwissenschaften in Göttingen und Berlin. Nach seinem Studium wurde er 1983 Geschäftsführer des Forschungsrings für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise in Darmstadt. Er engagierte sich auch international und sorgte im Vorstand der weltweiten Dachorganisation der Ökobewegungen, IFOAM, für wichtige Impulse auf allen Kontinenten. 1988 zählte er nicht nur zu den Gründern der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL), sondern war bis 2001 deren Vorsitzender und damit prägender Gestalter der ersten Dachorganisation der deutschen Öko-Landbau-Verbände. Sein Nachfolger im Amt, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des 2002 gegründeten Nachfolgeverbandes BÖLW (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft), würdigt die Rolle des Verstorbenen für die Ausgestaltung des europäischen Biorechtes: „Unter dem Vorsitz von Freiherr von Ledebur hat die AGÖL wesentlich zur Ausgestaltung der EU-Bio Verordnung und damit des rechtlichen Rahmens beigetragen, der zum ersten Mal den ökologischen Landbau und die ökologische Lebensmittelverarbeitung EU-weit gesetzlich definierte.“

Seine Verdienste wurden mit der Professor-Niklas-Medaille in Silber geehrt, die er als erster Vertreter des ökologischen Landbaus erhielt. Sie ist die höchste Auszeichnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, das damit vor allem auch die Integrationskraft von Ledeburs hervorhob. Von der Zeitschrift Capital und dem WWF wurde Ledebur 1999 als Ökomanager des Jahres ausgezeichnet. Demeter und die gesamte Bio-Bewegung verliert mit Jan Freiherr von Ledebur einen bedeutenden Repräsentanten, der sein Leben der biologisch-dynamischen Landwirtschaft als Beispiel gelebter Anthroposophie, der Zusammenarbeit der Öko-Landbau-Verbände und der politischen Lobbyarbeit gewidmet hat. „Sein Vorbild bleibt für uns ein Ansporn, uns für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung einzusetzen!“, unterstreichen Demeter-Vorstandsprecher Alexander Gerber und BÖLW-Vorstandsvorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein.