Was leistet die (kultivierte) Natur?

Feld, Wald, Wiesen, Gewässer und deren pflanzliche und tierische Bewohner unterstützen den Menschen gratis darin, hier auf der Erde sein Leben zu bewältigen. Der dankt es in der Regel aber unzureichend, Zeit also, diese natürlichen Leistungen mal in Rechnung zu stellen. Genau das versuchen Wissenschaftler mit dem Begriff der Ökosystemleistungen zu beschreiben: das meint unter anderem das Unterstützen der Bodenbildung, das  Bereitstellung von Nahrung und Trinkwasser, das Regulieren von Wasserabfluss oder das  Kultivieren von Erholungsräumen. Wer denkt da nicht auch an Landwirtschaft und ihre Aufgaben?  Deren Wert aber misst sich bisher nur im Deckungsbeitrag je Hektar und wie in anderen Wirtschaftssektoren an der Kapitalrendite. Hier wird falsch gerechnet! Der Landwirt gestaltet Ökosysteme. Diese können mehr oder weniger ökosystemare Leistungen abwerfen, Ökolandbau ist da besonders gut drin. Nur, das wird nicht hinreichend bewertet, weder betriebswirtschaftlich noch von der Agrarpolitik. Ersteres ginge über eine erweiterte Bilanzierungspflicht, wie sie Ashoka-Preisträger Christian Hiß in seinem Buch beschreibt. Zweiteres wäre über neue Bewertungsmaßstäbe wie z.B. Integrale Produktivität, die von Nährwert bis genetischer Vielfalt deutlich mehr einbezieht als übliche Verfahre, möglich. Das schlägt die Zukunftsstiftung Landwirtschaft vor. Nur so wird die Landwirtschaft enkeltauglich.

Der Demeter-Blog wird verfasst von Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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