Stockmanship
Wie der Mensch die Herde führt
Wenn der Stress sinkt, sind die Tiere gesünder, verwerten ihr Futter besser und geben sogar mehr Milch.
Philipp Wenz bewegt sich ruhig, gelassen und mit spürbarer Entschlossenheit. Sein Blick geht in Richtung Melkstand. Die Kühe im Laufstall drehen ihre Köpfe. Die ersten setzen sich in Bewegung, alle anderen folgen bereitwillig. Ebenso ruhig und gelassen wie der kaum sichtbar dirigierende Mensch marschiert die Herde genau dahin, wo sie der Bauer gern hätte. Der 39-jährige Agraringenieur demonstriert, wie sein Konzept „Stockmanship" funktioniert. „Unser Ziel ist der stressarme Umgang mit den Tieren." Warum tun Rinder, was sie tun? Wie bringe ich meine Tiere dazu, genau das zu tun, was ich möchte? Das sind Schlüsselfragen, die in Theorie und Praxis bearbeitet werden. Durch überlegte Positionierung im Kontakt mit dem Tier oder der Herde wird getrieben. Ohne Hektik, Eile, Lärm, Stress, allein durch klare Führung und kuhgerechte Kommunikation. „Das ist wie in einem guten Arbeitsverhältnis: Es basiert auf Respekt und Vertrauen", erläutert Wenz. Tiere reagieren auf eine so geklärte Beziehung mit spürbarer Erleichterung. „Wenn der Stress sinkt, sind die Tiere gesünder, verwerten ihr Futter besser und geben sogar mehr Milch."