Unser täglich Zwieback

Unsere Welt dreht sich momentan anders, der Corona Virus sorgt für Einschränkungen im Alltag, wie sie zumindest in Deutschland zum Glück seit Bestehen der Bundesrepublik nicht vorgekommen sind. Viele Arbeitnehmer*innen sind mittlerweile im Homeoffice oder in Kurzarbeit, andere pflegen oder betreuen Familienangehörige.

Unsere Mitglieder kümmern sich weiter darum, dass wir zu essen und trinken haben. Wir wollen Einblick geben in die Arbeit unserer Mitglieder in diesen besonderen Zeiten. Nachdem Max Steigmiller, Junglandwirt aus Baden-Württemberg, den Auftakt gemacht hat, berichtete Winzerin Hanneke Schönhals aus Rheinland Pfalz. Diese Wochen sprachen wir mit Dietrich Praum, Geschäftsführer des biodynamischen Zwieback- und Gebäckwarenherstellers Sommer.

Welche Veränderungen gibt es nun durch Corona in Ihrem Betriebsalltag, Herr Praum?

Bei uns drehen sich die Produktionsbänder in diesen Tagen fast ohne Unterbrechung. In der Zeit vor Corona hatten wir bei der Zwieback-Produktion einen Zweischichtbetrieb. Jetzt sind wir seit einer Woche im Dreischichtbetrieb. Zwei weitere Wochen sind geplant. Außerdem arbeiten wir derzeit mit Aushilfen: zwei meiner Kinder und die Kinder von Kolleg*innen sind eingesprungen. Ich persönlich arbeite ganz normal. Was natürlich nicht stattfindet, sind Außer-Haus-Termine und Inhouse-Termine mit Externen.

Home Office machen wir rollierend je nach Bereich, wie es gerade passt. Außerdem sind unsere Arbeitszeiten aufeinander so abgestimmt, dass manche sehr früh kommen und die anderen entsprechend spät. So dass sich die Kolleg*innen körperlich möglichst wenig begegnen.

Was macht Ihr Team, um sich zu schützen?

Als Lebensmittelhersteller herrscht bei uns ohnehin schon ein hoher Hygienestandard. Wir haben unsere Mitarbeiter*innen dazu angehalten, sich noch häufiger und gründlicher die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Wir stellen zudem Mundschutze bereit. Viele haben für sich und Kollegen auch welche genäht. Der Einsatz, den hier alle an den Tag legen, ist schon sehr groß.

Wie ist die Situation in den Läden?

Wenn kein Einbruch kommt, haben wir durch die Umsätze im Handel definitiv am Jahresende ein Plus. Da wir uns aktuell auf Zwieback konzentrieren und andere Produktionsbereiche ein wenig darunter leiden, werden wir netto insgesamt aber sicherlich keinen Zuwachs von 30 Prozent haben wie aktuell beim Zwieback.

Was erhoffen Sie sich von der Politik?

Vor der Corona Krise haben wir über die Erderwärmung und die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik diskutiert. Diese Probleme sind nach wie vor nicht gelöst, sondern aktuell nur aus dem Blickfeld geraten. Ich glaube, dass eine Ausnahmesituation, wie wir sie aktuell haben, dazu führen kann, dass sich die Menschen noch bewusster mit der Natur und den Ressourcen auseinandersetzen. Und dass sie vielleicht gerade deshalb sagen: Wenn ich zukünftig konsumiere, dann tue ich das möglichst naturnah, umwelt- und ressourcenschonend. Das führt zwangsläufig dazu, dass sich mehr Verbraucherinnen und Verbraucher auch über Bio-Produkte Gedanken machen und den positiven Nutzen für uns alle erkennen werden. Die Erzeugung und der Konsum von Lebensmitteln wird neu auf den Prüfstand gestellt, und für die Veränderungen, die sich daraus ergeben werden, muss die Politik weitere Rahmenbedingungen setzen.