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Über Landwirte-Demos

Letze Woche demonstrierten mehr als 10.000 konventionelle Landwirte in Berlin mit gut 8.500 Treckern gegen die Agrarpolitik. Wie ein Pendant zur jährlichen Januardemo der Umweltbewegten und Ökobauern „Wir haben es satt“, die ebenfalls eine andere Agrarpolitik fordern – nur in die andre Richtung. Ist die Aufregung der Bauern berechtigt? Klarer Fall, nein! Stickstoffdünger und Artensterben haben das Leben auf unserem Planeten bereits irreversibel geschädigt – Hauptverursacher ist eine bestimmte Art von Landwirtschaft. Ist der Ärger der Bauern verständlich? Ja! Denn die Politik eiert herum, anstatt klare Vorgaben zu machen und Übergänge zu gestalten. So bleibt die Zukunft im Ungewissen. Und die Proteste sind auch eine Folge der Überregulierung der Landwirte, die ja eigentlich Unternehmer sind. De facto aber herrscht halbstaatliche Planwirtschaft im Agrarsektor mit zahlreichen Auflagen, Kontrollen, Prämien, Behördengängen, Dokumentationspflichten, Satellitenüberwachung etc. Dennoch werden die ökologischen Ziele dramatisch verfehlt. Zeit, das System einzustampfen und stattdessen auf Preise zu setzen, die die Wirklichkeit abbilden: Wenn die Umweltkosten in die konventionelle Landwirtschaft eingepreist werden, lohnt sich nämlich der Ökolandbau von ganz alleine: Ökoprodukte hätten dann einen Preisvorteil am Markt – dazu gibt es Studien. Und all die Bauern, die für sich, die Umwelt und die Gesellschaft eine Lösung suchen, hätten dann eine klare Perspektive.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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