Der entschiedene Einstieg von Demeter in den Lebensmittelhandel ist gleichzeitig ein entschiedener Ausstieg aus der Plastik-Ära. Zunächst werden frisches Demeter-Obst und -Gemüse von Plastik befreit – dazu verpflichtet die neue Demeter-Richtlinie Erzeuger und Händler mit einer zweijährigen Übergangsfrist. Verbraucher*innen wollen ihr Demeter-Obst und -Gemüse ohne eine Plastikverpackung kaufen, die die Umwelt belastet. Deshalb haben wir unsere Richtlinien angepasst und Plastikverpackungen für die sogenannte "Grüne Frische" verboten. Doch das ist nur der erste Schritt einer Verpackungsrichtlinie, die wir Stück für Stück erarbeiten werden, um auch bei den Verpackungen von Demeter-Produkten unseren hohen Anforderungen an einen schonenden Umgang mit der Umwelt besser gerecht zu werden.
Plastikverpackungen nehmen in vielen Bereichen immer weiter zu.
59% des Obstes und 68% des Gemüses wurden im Jahr 2016 vorverpackt verkauft (Quelle: Nabu). Besonders viel Plastikmüll gibt es im Supermarkt zum Beispiel bei Tomaten und Möhren. Die Menge des Kunststoffmülls für Gemüse ist von 2000 – 2016 um 186% gestiegen, für Obst im gleichen Zeitraum um 94% (Quellen: Nabu).
Zuwachsraten bei Industrieverpackungen aus Kunststoff für Obst und Gemüse (nach Gewicht) zwischen 2000 und 2016
Die Deutschen verbrauchen derzeit etwa 14 Millionen Tonnen Plastik im Jahr, Tendenz steigend. Etwa 50% des Plastikmülls in Deutschland entsteht durch Verpackungen (Quelle: Nabu) Zwischen 1994 und 2017 hat sich die Menge des Kunststoffabfalls mehr als verdoppelt (Quelle: BUND). Diese Plastikabfälle werden teilweise auch ins Ausland exportiert, etwa nach Malaysia (Quelle: Greenpeace).
Derzeit werden weltweit jährlich 311 Millionen Tonnen Plastik produziert, Tendenz steigend. Ein Drittel davon wird weniger als fünf Minuten genutzt (Quelle: Greenpeace). 32% der weltweit jährlich 78 Tonnen Plastikverpackungen gelangen unkontrolliert in die Umwelt, dort dauert es Jahrzehnte bis Jahrhunderte bis sich das Plastik zersetzt hat. Es ist dann allerdings nicht weg, sondern wird zum gefährlichen Mikroplastik (Quelle: WWF).
Viele Demeter-Hersteller möchten ihre Produkte möglichst umweltfreundlich verpacken. Hier haben wir einige inspirierende Beispiele gesammelt.
Auch Sie können sich persönlich für weniger Plastikmüll einsetzen: Neben dem Jutebeutel für Einkäufe gibt es auch Baumwollbeutel, in denen Obst und Gemüse verstaut werden können. Auch Papierbeutel für Obst und Gemüse können in der Einkaufstasche gelagert und mehrmals verwendet werden. Natürlich können Obst und Gemüse auch ganz ohne Umverpackung den Weg in die heimische Küche finden. Einige Tipps haben wir hier für Sie zusammengestellt:
In Hofläden können Sie unverpacktes Obst und Gemüse direkt am Ort Ihrer Erzeugung einkaufen.
Viel frisches Obst und Gemüse ohne Verpackung finden Sie schon heute im Naturkostfachhandel.
Auch am Marktstand können Sie Obst und Gemüse aus der Region und ohne Verpackungen kaufen.
Mit einer Gemüsekiste können Sie sich unverpacktes Obst und Gemüse direkt nach Hause liefern lassen.
Mittlerweile gibt es in vielen Städten Unverpackt-Läden, in denen man vom Apfel bis zur Zahnbürste viele unverpackte Produkte findet. Auch in einigen Einkaufsstätten gibt es mittlerweile Abfüllstationen für Trockenprodukte und verpackungsfreie Frischetheken.
Setzen Sie möglichst auf Mehrweg-Flaschen aus Glas, diese gibt es besonders bei Getränken und Milchprodukten.
Obst und Gemüse braucht eigentlich keine Verpackung. Kaufen Sie es also am besten lose, Sie setzen sich damit gleichzeitig gegen Lebensmittelverschwendung ein. Denn wenn in einer Verpackung eine Frucht verdorben ist, wird in der Regel der ganze Bund entsorgt.
Je mehr frische Produkte Sie selbst verarbeiten, desto weniger Verpackungsmüll produzieren Sie dabei. Also am besten so viel wie möglich selbst kochen, das schmeckt auch am allerbesten. Auch einige Lebensmittel des täglichen Bedarfs lassen sich einfach selbst herstellen, z.B. Hafermilch. Hier finden Sie unsere Rezeptideen.
Verzichten Sie auf Plastikgeschirr und Trinkhalme aus Plastik. Wer nicht auf einen Strohhalm verzichten mag, für den gibt es mittlerweile tolle Alternativen, etwa aus Glas. Ein weiterer Pluspunkt: die Getränke schmecken viel besser!
Achten Sie bei Kleidung darauf, dass Sie keine Kunststoffmaterialien enthält. Denn diese gelangen beim Waschen in Form von Mikroplastik in unsere Gewässer. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, können Sie Kleidung mit Synthetik-Anteil in speziellen Waschbeuteln waschen.
Demeter-Kosmetik und zertifizierte Naturkosmetik sind natürlich frei von Mikroplastik. Achten Sie bei anderen Produkten darauf, dass sie etwa folgende Inhaltsstoffe nicht enthalten: Acrylate Copolymer (AC), Polyamide (PA), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Siloxane. Hierbei handelt es sich um Mikroplastik.
Nehmen Sie immer Taschen oder Beutel zum Einkaufen mit, um Ihre Einkaufe sicher nach Hause zu bringen. Es gibt auch Beutel für Obst und Gemüse. Verwenden Sie diese unbedingt mehrfach, je öfter, desto besser die Ökobilanz.
Erledigen Sie Ihren Einkauf am besten zu Fuß oder nutzen Sie das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel.
Sie genießen Ihren morgendlichen Kaffee am liebsten unterwegs, etwa in der Bahn? Kein Problem, wenn Sie hierfür einen Mehrweg-Becher nutzen. Bienenwachstücher eigenen sich gut, um Backwaren zu transportieren.
Nachhaltig lebenNachhaltig zu leben ist das Herzensanliegen unserer Autorin. Hier erklärt sie Schritt für Schritt, wie wir selbst wunderschöne Bienenwachstücher herstellen können.
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Hat es dann doch mal Plastik in Ihren Haushalt geschafft, ist es wichtig, den Müll richtig zu trennen, sodass möglichst viel Kunststoff und Papier recycelt werden kann. Aber vielleicht ist das ein oder andere Stück dafür viel zu schade? Online finden Sie immer mehr Upcycling-Ideen, die auch Ihr Zuhause verschönern könnten.