Förderpreis Ökologischer Landbau für die biodynamische Getreidezüchtung Darzau

Die Biodynamische Wirtschaftsweise -  gerade 90 Jahre alt geworden -  setzt gerade auch in der Züchtung Maßstäbe für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Das unterstreicht die Verleihung des Förderpreises Ökologischer Landbau an den Demeter-Getreidezüchter Karl-Josef Müller.

Zum 14. Mal wurde diese Auszeichnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums während der Internationalen Grünen Woche in Berlin verliehen. „Wir sind stolz, dass auch dieses Jahr wieder ein Demeter-Betrieb ausgezeichnet wird  und die  Zahl der Demeter-Preisträger auf 18 steigt,“ betont Demeter-Vorstand Alexander Gerber. Besonders aber würdigt Gerber, dass nun zum ersten Mal die eigenständige ökologische Züchtungsarbeit im Getreidebereich solch breite Anerkennung erfährt.

Als erster Bio-Verband hat Demeter Richtlinien für Pflanzenzüchtung entwickelt und zertifiziert biodynamisch gezüchtete Sorten bei Getreide und Gemüse. Sie garantieren höchste Nahrungsqualität, besten Geschmack und Unabhängigkeit von Saatgutkonzernen.

Karl-Josef Müller gehört zu den Pionieren der Getreidezüchtung. Seit über 20 Jahren forscht er mit seinem Team im Wendland an Gerste, Weizen, Hafer, Roggen und seit einigen Jahren auch an Erbsen. Züchtung und Forschung kommen hier zusammen. Die Ergebnisse sind anerkannt bei Bauern und Genießern. Lichtkornroggen und Goldblumenweizen, Speisegerste Pirona und die Einkornsorten Terzino bauen Landwirte an, Bäcker verarbeiten sie zu bekömmlichen Backwaren. „Sorten für den Ökolandbau sollten unter ökologischen Bedingungen entwickelt werden“, ist Karl-Josef Müller überzeugt. Ein besonderer Schwerpunkt in seiner Züchtung ist die Untersuchung der Bildekräfte, um die Qualitäten der Sorten zu erkennen. So kann die entwickelte Sorte dazu beitragen, aus biodynamischer Bewirtschaftung das Beste zu machen und dem Menschen förderliche Lebensmittel bereit zustellen.

Für Müller gilt: „Nahrungspflanzen brauchen eine Qualität, die ich mir im wahren Sinne des Wortes gerne ‚einverleibe‘. Ihre Wirkung  soll den Menschen in seinem selbst bestimmten und auf eigenen Urteilen gegründeten Handeln unterstützen. Und wenn ich esse, sollte mich das beleben.“ So denkt der engagierte Demeter-Züchter über die rein analytische Zusammensetzung hinaus und hinein in die Beschaffenheit der mit einem Nahrungsmittel verbundenen Lebenskräfte, die sich nicht zuletzt aus den Anbaubedingungen, Zuchtmethoden und Selektionsentscheidungen ergeben und mit der Biodynamischen Wirtschaftsweise besonders gefördert werden.

Getreidezüchtungen aus Darzau begegnen den Bio-Kunden als Einkorn in Keksen, Brot, Nudeln und Bulgur, Speisegerste in Tsampa (Gerstenmehl), Lichtkornroggen als Brot, Mehl und Korn, Goldblumenweizen wird gern zur Qualitätsverbesserung von Mehlmischungen verwendet.

Die Zahl der biodynamisch gezüchteten Getreidesorten wächst. Qualität von Anfang an durch optimal an Demeter-Bedingungen angepasstes Saatgut ist den Pionieren des Ökolandbaus wichtig. Inzwischen sind fast 20 dieser Sorten bereits Demeter-zertifiziert. Sie punkten dank der gezielten Selektion nach Vitalität, Aroma und Bekömmlichkeit, der höchsten Reifequalität, ihrer Geschmacksvielfalt dank regional angepasster Sorten und einer harmonischen Entwicklung im Kräftefeld von Erde und Kosmos, die durch die Biodynamischen Präparate ermöglicht wird. „Biodynamische Züchtung steht für die Wahrung der Integrität der Pflanze“, verweist Vorstand Alexander Gerber auf die gesellschaftspolitische Dimension der Züchtungsarbeit. Gerade angesichts zunehmend intransparenter und fragwürdiger Methoden zur Sortenentwicklung in den Laboren von Agrarkonzernen gelte es, fruchtbare Pflanzen, die ihre guten Eigenschaften weiter vererben können, zu fördern. „So bleibt Saatgut Kulturgut und verkommt nicht zum reinen Wirtschaftsfaktor“, betont Gerber anlässlich der Verleihung des Förderpreises heute in Berlin.

www.darzau.de, www.demeter.de