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Neue Gentechnik: viel Wind im Reagenzglas?

Die Gentechnik hat sich weiterentwickelt. Eingriffe ins Genom sind mit CrisprCas wohl gezielter als mit z.B. über bakterielle Einträger, der Zufall und die Menge an Pflanzenausschuss werden geringer.

Auch ist es nicht mehr unbedingt nötig, artfremde Gene einzuschleusen. Was allerdings bleibt, ist der Schritt ins Labor, so extrem wie eh und je: die Pflanze wird im Reagenzglas zur Zelle, zum Zellklumpen reduziert, und auf tausende Versuche der Manipulation kommt eine Pflanze, die das übersteht und annimmt. Zu Recht bezeichnen dies selbst Nobelpreisträger wie der Molekularbiologe Sir Richard Roberts als Gentechnik, nichts anderes. Nach Gesetz wäre das zu kennzeichnen – an dessen Änderung aber arbeiten intensiv Interessensgruppen und Politiker. Aber warum nicht draufschreiben „Mit neuer Gentechnik“, dann ist doch klar, dass es nicht der Stand vor 20 Jahren ist, und Verbraucher:innen können selbst entscheiden.

Schädliche Ernährungswirkung sind weniger zu befürchten – aber es stellt sich die Frage, was der Beitrag der Neue Gentechnik wirklich ist:  nach 30 Jahren Vitamin A Reis z.B., da hätte man auch längst Gemüsesaatgut verteilen können und dessen Anbau lehren. Das wäre die nachhaltige Variante gewesen. An der arbeiten übrigens auch die biodynamischen Züchter, ob bei Gemüse oder bei Feldfrüchten ziemlich erfolgreich. Das neueste Mittel gegen Unsicherheit auf dem Feld sind (Composite Cross-) Populationssorten mit hoher Diversität, die dadurch flexibel auf die Jahreswitterung und Standort reagieren können. Ganz ohne Gentech.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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2023