Land-Wirt-Schaft und soziale Dreigliederung

Rudolf Steiner hatte 1919 eine revolutionäre Idee und wurde auch gleich politisch aktiv damit: Die drei prinzipiellen Funktionsbereiche einer Gesellschaft sollten nicht blindlings miteinander verknüpft, sondern nach jeweils eigenen Regeln gestaltet werden. Abgleitet von den Idealen der französischen Revolution gelte dann eben Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben, und Brüderlichkeit fürs Wirtschaftsleben. Natürlich leben wir in allen drei Sphären gleichzeitig, was es nicht einfacher macht: auf die Balance kommt es an. Landgrabbing ist z.B. der Ausdruck einer solchen Imbalance. Denn beim Boden geht es nach Steiner um naturgemäß befristete Nutzungsrechte, nicht um Eigentum. Dies entsprechend zu organisieren hätte auch Folgen für den aktuelle überhitzten Markt für Pachten und Mieten. Die Dreigliederungsbewegung hatte zwar damals keinen politischen Erfolg, zeigt aber heute zahlreiche Früchte, von alternativen Banken bis Bodengenossenschaften und Höfen in gemeinschaftlicher Trägerschaft, von der Idee selbstverwalteter Unternehmensverbünde bis zum Label für Assoziatives Wirtschaften in Luxemburg. Die Ideen haben Wurzeln geschlagen.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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