Kuhstall … Verbindung wird gerade hergestellt

Landwirtschaft 4.0 titelten neulich die Kollegen und meinten den Einzug der Digitalisierung in die Landwirtschaft. Während die Bauern da eher pragmatisch sind, auf dem Acker sowieso, machen die Hersteller viel Wind, auch im Stall: Futter-, Einstreu- und Entmistungs“roboter“ kennt die Fachwelt bereits, jetzt sollen diese Geräte auch die Tierbeobachtung übernehmen. Die sogenannte „Cognitive Agriculture“ (arbeiten die Landwirte sonst unbewusst?) sowie „Digital Animal Farming“ sollen mit mehr Bits und Bytes Landwirtschaft effizienter und nachhaltiger machen: Elektrifizierung plus Automatisierung plus Sensoren plus Roboter plus algorhythmengestützte Interpretation sollen ein virtuelles „Ökosystem“ aufbauen, das Entscheidungen unterstützt. Nach welchen Kriterien? Das mag für gewisse Größenordnungen und Aspekte sinnvoll sein, aber für den Durchschnittslandwirt wohl eher so bedeutsam wie die aktuelle Innovation fürs Smart Home: Fernbedienung für die Klospülung. Die Gesellschaft erwartet von Landwirten, Ernährungsbranche und zuständiger Politik etwas ganz anderes: Tierwohl nach klaren Regeln, nicht freiwillige Extras. Artenvielfalt. Gesunde Lebensmittel. Achso, die kommen dann ja eh aus dem 3D-Drucker. Große Einheiten brauchen vielleicht Überwachung, aber die Kamera im Schlachthof hilft nicht weiter, solange man kleinen und bäuerlichen Schlachtern und Metzgern mit teuren Anforderungen das Leben schwer macht.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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