Klima: Der Bock als Gärtner?

Die Sommerlochdebatte ging dieses Jahr um Fleischsteuer und vermeintlich klimaschädliche Kühe. Die Meinungen dazu kann man bequem vom angeflogenen Urlaubsziel liken.

Ja, es stimmt, weniger Fleisch ist gut fürs Klima und die Gesundheit. So pauschal aber nicht, denn Kühe können weiden, Hühner und Schweine nicht. Die Fleischmengen, die hier angeboten werden, sind auf Importe angewiesen, der aktuell noch schneller verschwindende Regenwald erinnert daran. Und das Zuviel an Futter landet als Nitrat im Grundwasser. Die Lösung wäre flächengebundene Tierhaltung, wie sie der Ökolandbau weitgehend praktiziert.

Und nein, es stimmt nicht: die Kuh ist kein Klimakiller!  Nur, wenn wir sie falsch füttern – mit reichlich Kraftfutterimport und dadurch zu viele halten. Eine reine Weidekuh baut im Gegenteil Humus auf und bindet so CO2. Wie wäre es mit Reduktion da, wo es einfacher und wirksamer ist: bei der Gewinnung von Kohle/ Erdöl/ Erdgas, bei Verkehr, Energie und Produktion? Oder mit einem Sanierungsprogramm für ungeregelte Müllkippen in der Welt? Oder mit dem Vermeiden von Lachgas aus der Düngung mit synthetischem Stickstoff? Letztlich war das eine Alibidebatte. 70 Prozent des nutzbaren Landes auf der Erde sind Wiesen und Weiden, wie sollen wir die sonst nutzen? Und der Fleischbedarf steigt vor allem in China und den Entwicklungsländern.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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