Willkommen auf dem Jakobsberg!


Bild: Miriam Landenberger

Am östlichen Ende des Weserberglandes, oben auf dem Jakobsberg, leben Emil (5) und Jakob (7) mit ihrer Schwester Linnea und ihren Eltern Anja Wolff und Frank Böhner. Diese haben den Hof vor fünf Jahren von Franks Eltern übernommen und auf biodynamische Milchschafhaltung umgestellt.

Mit wem lebt ihr beide auf eurem Hof?

Jakob: Wir haben 175 Milchschafe und viele Lämmer. Unsere Familie, das sind Anja und Frank, also Mama und Papa, Linnea und Oma und Opa. Die Schafe gehören auch zu uns, aber so richtig zu unserer Familie gehören sie eigentlich nicht, sie sind ja schon anders.

Emil: Und dann haben wir noch Donno, das ist unser Hütehund, und Katzen. Die passen auf, dass es nicht zu viele Mäuse in der Scheune gibt.

Geht ihr dort auch zur Schule und in den Kindergarten oder müsst ihr weit fahren?

Emil: Wir wohnen oben auf dem Jakobsberg, das ist ein kleiner Ort, da wohnen nicht so viele Menschen. Bei uns gibt es keinen Kindergarten und keine Schule mehr, die wurde schon geschlossen, als unsere Oma in der zweiten Klasse war. Wir fahren jetzt jeden Morgen alleine mit dem Bus zum Kindergarten und in die Schule, zusammen mit den anderen Kindern aus dem Dorf.


Ich bin Emil und 5 Jahre alt. Am liebsten mag ich Paprika Chili-Käse von den Milchhandwerkern.
(Bild: Anja Wolff/ Frank Böhner)

Was ist euer liebster Ort zum Spielen?

Emil: Am allerliebsten spielen wir im Schafstall. Toll ist es auch, wenn Papa einen Turm aus Strohballen baut, da kann man so toll klettern und Gänge bauen. Aber man muss auch doll aufpassen, dass man nicht runterfällt.

Jakob: Wenn es draußen schön warm ist, malen wir gerne mit Kreide den ganzen Hof an, am liebsten Landkarten und Straßen. Wir können auch die ganze Straße anmalen und darauf spielen, denn hier fahren fast keine Autos, nur manchmal ein Trecker, oder wenn uns jemand besuchen will. Da kann man auch toll Fußball spielen!

Emil: Und wir bauen gern Höhlen in der Hecke auf der Wiese!

Habt ihr Lieblinge unter den Tieren?

Emil: Wir haben gerade ein schwarzes Lämmchen, das ist unser Lieblingslamm. Das soll Sandy heißen.

Jakob: Und wir haben ein Schaf, das ist unsere Flecki. Die haben wir im letzten Jahr mit der Flasche aufgezogen. Sie war so klein, dass sie immer zwischen den Stäben im Stall durchgepasst hat. Das kann sonst kein Lämmchen. Fleckis Mama hatte nicht genug Milch für alle vier Geschwister, deshalb musste Flecki immer noch eine Extraportion Milch von uns bekommen. Aber jetzt ist Flecki schon groß. Sie ist unser Lieblingsschaf.


Ich bin Jakob und schon 7. Ich mag den grünen Käse viel lieber. Am allerliebsten mag ich Wurst.
(Bild: Anja Wolff/ Frank Böhner)

Helft ihr mit bei den Schafen?

Emil: Wir helfen manchmal beim Füttern, das können wir schon richtig gut. Stroh einstreuen bringt auch Spaß, da sehen die Schafe manchmal so lustig aus, wenn sie ganz viel Stroh in der Wolle haben.

Was wünscht ihr euch?

Jakob: Manche Bauern bei uns fahren im Sommer mit einem großen Fass voller Gift auf ihre Felder. Das finden wir total blöd, und dann mögen wir auch gar nicht mehr draußen spielen, dann gehen wir lieber rein. Wir finden es gut, dass Papa das nicht macht.

Emil: Wir mögen die Marienkäfer und die Schmetterlinge am liebsten und wollen, dass sie auf unseren Weiden bleiben. Da blühen viele Blumen und Klee, das sieht schön aus. Wir haben auch schon zugeguckt, wie sich eine Raupe verpuppt und dann viel später ein Schmetterling daraus schlüpft. Das war toll!

Demeter-Hof

Anja Wolff und Frank Böhner haben den Hof vor fünf Jahren von Franks Eltern übernommen und auf biodynamische Milchschafhaltung umgestellt. Vorher wurden auf dem Hof 500 Mastschweine gehalten und 70 Sauen, heute gibt es dort nur noch Milchschafe und eine kleine Käserei neben dem Wohnhaus. Die Jakobsberger MilchHandwerker stellen Molkereiprodukte her, für die sie ausschließlich Schafsmilch aus eigener Tierhaltung frisch verarbeiten.

Der Jakobsberg ist ein Millionen Jahre alter Muschelkalkberg. Auf den Kalkmagerrasen wachsen seltene Orchideen und andere Blumen. Außerdem gibt es sehr viele, teils auch stark bedrohte Schmetterlingsarten.

Käse aus Schafmilch ist etwas ganz Besonderes. Es gibt in Deutschland nur ungefähr 85 Betriebe, wo die Schafe gemolken werden und daraus Käse gemacht wird. Ein Schaf gibt auch nicht viel Milch: nur etwa einen Liter am Tag – halb so viel wie eine Ziege.