Weihnachten, Wirtschaft und Liebe

Zum Jahresende freut sich der Einzelhandel aus bekannten Gründen. Aber bereitet der Konsumrausch wirklich allen Beteiligten nur Freude? Fair Trade und Nachhaltigkeit sind da nach wie vor nur klitzekleine Extras, hier und da, nicht kommender Standard.  Dass es auch anders geht, liegt an engagierten Unternehmen, z. B. in der Biobranche. So ist die Vision der biodynamischen Initiative Sekem in Ägypten eine Wirtschaft der Liebe! Denn: Wirtschaft ist nie ohne Kultur, Gesellschaft und Natur möglich. Dazu arbeitet Sekem an einem neuen Label, das erklärt, welche Auswirkungen ein Produkt und dessen Herstellung auf die soziale und gesellschaftliche Umgebung hat, auf Umwelt und Natur wie auf Entwicklung und Potenzialentfaltung von Menschen. Das heißt auch, die ganze Wertschöpfungskette anzuschauen bis zum Papier für Verpackungen oder den Arbeitsbedingungen des Lieferwagenfahrers. Dazu müssten in die Unternehmensbilanz auch Aspekte wie das Beleben von Wüstenböden oder Bildung im Rahmen der Arbeit. Um den eigenen Anspruch auch zu prüfen, arbeitet Sekem zurzeit an Kriterien. Einen anderen Ansatz bietet die Charta Assoziatives Wirtschaften, die im Demeter-Zusammenhang 2017 erarbeitet wurde. Lebensmittel mit diesem Label gibt es von der Luxemburger Bio Bauern-Genossenschaft. Mit Blick auf die gesamte Gesellschaft haben sich verschiedene Autoren an die Arbeit gemacht, auch hier spricht einer von „Ökonomie der Liebe“. Zuvor muss es aber erst heißen: „Zähmt die Wirtschaft“.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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