Aus der Klangsphäre: Vogelsongs im Wandel

Schonmal ein Handyklingeln auf dem Baum gehört? Jetzt im Frühjahr ist das Konzert der heimischen Vögel besonders intensiv zu erleben – es macht uns bewusst, dass es um uns herum, im Garten, auf dem Hof oder am Straßenrand noch eine andere, wenig bewusste Sphäre gibt: die des Hörens, der Töne. Die gliedert und gestaltet ganz real für die meisten Sänger den Raum, ebenso wie Bäume oder Gewässer, nur wir Menschen nehmen das angesichts unserer verlärmten Umgebung nicht mehr wahr. Anders da, wo es still ist. Biodiversität ist auch ohne direkt messbaren Wirkungszusammenhang für uns relevant, ein Demeter-Landwirt formulierte es mal so: Über meine Felder soll der Adler geflogen sein. Manche Vögel integrieren neue Geräusche in ihre Lieder wie die Spottdrossel, andere sind eher konservativ, z. B. die Nachtigall. Forscher haben herausgefunden, dass manche Arten ihr Repertoire fortentwickeln. Ähnlich wie kaum ein Mensch noch auf Oldies tanzt, reagieren Männchen wie Weibchen der kalifornischen Dachsammer nicht auf dreissig Jahre alte Lieder, wenn man sie ihnen vorspielt, wohl aber auf die aktuellen Hits. Ein schönes Beispiel dafür, dass die Natur auch im Klangraum in steter Bewegung ist.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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