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Rollback: Zurück, aber wohin?

Seit Anfang des Jahres werde ich das Gefühl nicht los, dass viele Entwicklungen gerade zurückgedreht werden sollen. In der mentalen Stimmung in Medien und Gesellschaft verengen sich die Blickwinkel, auch zu einer neuen Wissenschaftsgläubigkeit. Aber nicht ein begründetes Vertrauen in die wissenschaftliche Methodik ist da gemeint, sondern das Wissenschaftssystem als unfehlbare Autorität und Politikersatz.  Nebenbei: Hätten wir auf die institutionalisierte Wissenschaft gewartet, gäbe es heute keinen Ökolandbau.

Auch der Bio-Boom im Handel - mit der Folge, dass mehr Bauern auf Bio umstellen, ist erstmal vorbei, aber das war ja zu erwarten. Ein Deja-vú bereiten auch die Berichte über Hamsterkäufe, nun von Sonnenblumenöl. Problematischer ist da die breite Propagierung von Gentechnik in der Pflanzenzucht, mit der Begründung, neue Methoden seien ohne Risiken. Mal abgesehen davon, ob das stimmt: Die Welternährung hängt nicht von teurem, patentierten Hochleistungssaatgut ab, sondern von ganz anderen Faktoren: „Boden festhalten ...“ rief einst ein Biodynamiker einem anderen zu, das wäre mein Stichwort hier, sowie eine Buchempfehlung (future food)

Sogar die Atomkraft kommt als klimaschonende Untote wieder um die Ecke, schon vor dem Überfall auf die Ukraine. Und jetzt soll auch der angeblich unproduktive Ökolandbau nicht weiter ausgebaut werden: lieber mehr Ertrag, dafür weniger Biodiversität, rufen die, die in der Krise ihre Chance zum Etablieren der Rezepte von gestern sehen.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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