Operation Vielfalt?

Man kann Vielfalt leben, oder man kann sie zu einem Profilprojekt machen. Offenbar ist der Diversity-Trend auf dem Acker nun auch in der Welt der Agrarindustrie angekommen. Zumindest ein bisschen. So macht Syngenta, einer der weltweitgrößten Konzerne für Agrarchemie und Saatgut jetzt Werbung mit seiner „Operation Pollinator“. Darunter sind kostenlose Probepäckchen für Journalisten mit Blumensamen für die Artenvielfalt gemeint. Ausgerechnet die Lieferanten von Hilfsmitteln gegen die biologische Vielfalt. Die Wortwahl ist übrigens keine Erfindung - ob die Assoziation zur gentechnischen Terminator-Technologie beabsichtigt ist? Egal, die echten Wahrer der Vielfalt sind die Biobauern und von Imkern inspirierte Initiativen wie „Blühende Landschaften, Naturschutzverbände, zunehmend aber auch konventionelle Kollegen, die zu ihrer Verantwortung als Land-Wirte stehen. Dass das nicht reicht, haben die Volksbegehren für Artenvielfalt der letzten Jahre gezeigt. Die Politik sollte hier die Richtung weisen, was sie nun in Bayern und Baden-Württemberg tun muss. Leider ist weder die aktuelle Agrarpolitik der EU noch die des Bundes dabei hilfreich. Bei Vielfalt auf dem Feld geht es im Übrigen auch um Sortenvielfalt – biodynamische Züchter und Landwirte arbeiten hier schon lange zusammen. Und um neue Anbauverfahren, z.B. Streifenanbau, Agroforst etc.: Kurz, um eine ganz andere Landwirtschaft als die, von der Agrarkonzerne profitieren.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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