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Ökonomie der Allmende

Wussten Sie dass der Begriff „Alm“ von Allmende kommt? Was so viel wie Gemeinschaftsweide bedeutet? Hier trieben die Bauern eines Dorfes ihr Vieh gemeinsam auf. Woanders gibt es den Anger, mitten im Dorf, mit ähnlicher Funktion, früher in Zeiten der Dreifelderwirtschaft, diente hierzu die sogenannte Brache. Die aber war, wie Alm und Anger auch, kein Lotteracker, sondern natürlich von allen Beteiligten gepflegt, gemeinsamer Besitz, wie einst die Feldflur insgesamt. Individuelle Rechte an Land sind eine Erscheinung der Moderne und in vielen Regionen der Welt heute noch üblich, oft ein Entwicklungshemmnis – mangels Eigentum keine Kredite- oder gar Risiko – mangels Rechten ungeschützt gegen Landgrabbing. Doch ermöglicht eben dieser Gedanke gemeinschaftlich verantworteten Eigentums auch solche beeindruckenden Kulturlandschaften wie Reisterrassen

Oder die heimische Steillagen-Weinberge. Heute meint Allmende meist gesellschaftliche Güter, die von allen genutzt werden, aber keiner richtig verantwortlich ist – neudeutsch Commons. Und so sind eben fruchtbare Böden, sauberes Wasser, gesunde Luft, Vielfalt des Lebendigen Ziel von mehr oder weniger guten Gesetzen – aber kein wirklicher Bestandteil der Ökonomie. Denn die müsste gründlich umdenken und andere Kategorien entwickeln, ja wohl auch eine andere Theorie: eine Ökonomie der Allmende bzw. der Gemeingüter. Dann würden vielleicht auch die gesellschaftlichen Leistungen des Ökolandbaus deutlicher.

Der Demeter-Blog wird verfasst von Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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