#DemeterBlog

Brauchen wir noch Bauern?

In den letzten Wochen konnten landwirtschaftlich interessierte Leser stark ins Nachdenken kommen: vegane Welt mit Sondergenehmigung für Streichelzoobauernhöfe, Nahrung aus Fabrik-Containern, also Insekten oder Eiweißbrei, damit die Erde Naturschutzgebiet werden kann, Salat aus dem Hochregallager, Fleisch aus dem 3D-Drucker, das alles vor dem Hintergrund, dass Milchbauern, egal ob Bio oder konventionell, von ihrer Arbeit nicht mehr leben können. Gedacht als positive Utopien, sind diese zwar nicht zu Ende gedacht - z.B. wo kommen die pflanzlichen Rohstoffe fürs Containerfood her?  - aber im gesellschaftlichen Trend. Keimreduziert Wohnen, digital Arbeiten und ab und an ein Lämmchen streicheln fürs reale Leben. Es ist wie im Buch „2064“ von Martin Walker: Bio-Anbau nur noch in Reservaten der High-Tech-Gesellschaft. In der Folge reüssieren Technikfantasien als Ausweg aus der aktuellen agrarpolitischen Tatenlosigkeit, statt Engagement für eine nachhaltige und bessere Landwirtschaft, von der Verbraucher wie Bauern etwas haben. Mut machen dagegen viele Initiativen wie solidarische Landwirtschaften, die Bruderkalbinitiative, die zunehmende Zahl Umsteller auf Bio, die Artenschutzreferenden und Kunden, die wissen, wo Nachhaltigkeit wächst. Dennoch braucht es eine politische Weichenstellung! Sonst haben wir irgendwann designte Astronautennahrung auf dem Teller, Wolf und Wildschwein im Gebüsch, die Kuh im Zoo und den Bauern im Museum.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

Weiterführende Links

Schlagworte

Demeterblog