Strenge Richtlinien für bestes Tierwohl

Biodynamisch immer mit Tieren

Tiere, vor allem die Kühe, spielen eine zentrale Rolle in der betrieblichen Individualität des Hoforganismus. Deshalb ist Demeter der einzige ökologische Anbauverband mit obligatorischer Tierhaltung auf den Bauernhöfen. Nur ausnahmsweise darf auf eine Kooperation mit einem Demeter-Partner ausgewichen werden, der dann den tierischen Mist liefert. Doch mit dieser Pflicht geht auch eine große Verantwortung einher: das Wohl der Tiere liegt Demeter-Landwirt*innen besonders am Herzen.

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Branka Jukić

Demeter setzt sich für den Erhalt von Kühen mit Hörnern ein

Nur bei dem Verband Demeter ist die Enthornung und die genetische Hornloszucht konsequent ausgeschlossen.Hörner sind ein stark durchblutetes und mit dem Atemraum des Wiederkäuers verbundenes Organ. Ihre Funktion lässt sich an folgender Beobachtung gut veranschaulichen: Je trockener und heißer das Klima ist und je rohfaserreicher und energieärmer das Futter ist, umso länger sind die Hörner der Kühe. Je feuchter und kälter es ist und je energiereicher das Futter, umso kürzer sind die Hörner. Hörner sind also wichtig für Wärmehaushalt und Verdauung der Kuh, die sich dabei über die Hörner mit den um sie wirkenden Kräften verbindet – und genau dadurch liefern die Wiederkäuer wertvollsten Dung.

Futter vom eigenen Hof

Das Futter für die Demeter-Tiere wird selbst erzeugt oder von anderen biodynamischen Betrieben dazugekauft. Tiermehle, Zusatzstoffe und vorbeugende Medikamente wie Antibiotika oder Hormone sind tabu. Was nicht nur Rudolf Steiner wichtig war: Jedes Tier strahlt in seine Umwelt eine spezifische Qualität aus und prägt so das Hofleben. Erst die Tiere bringen diese besondere seelische Komponente mit, die gerade für Menschen im 21. Jahrhundert so anziehend wirkt.

Klimaschutz mitdenken

Tierhaltung und Klimaschutz, geht das zusammen? Demeter-Betriebe zeigen, dass es geht. Denn auch wenn ein Rind bei der Verdauung das klimaschädliche Methan ausstößt, kann das Gesamtsystem Kuh-im-Betriebsorganismus nachhaltig und klimafreundlich funktionieren. Der Schlüssel dazu ist das Grünland - 30% der Landfläche Mitteleuropas sind Grünland, das nicht als Acker genutzt werden kann. Von Gras und Kräutern können Menschen nicht leben. Für die Lebensmittelproduktion steht Grünland also nur über den Umweg der Wiederkäuer (Kuh, Ziege, Schaf) zur Verfügung. Der Humus im Boden unter dem Grünland speichert im Schnitt 200 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Wird die Kuh jedoch auf Basis von Importfuttermitteln ernährt, dann gibt es diesen Ausgleich durch Grünland nicht: Jährlich werden 5,8 Millionen Tonnen Soja vor allem als Futtermittel nach Deutschland importiert – der Großteil aus Südamerika, teilweise von Flächen, die einst Regenwald waren. Mehr als 2 Mio Hektar Land werden benötigt, um den deutschen Bedarf an Soja zu decken. Wenn die Kuh aber vor allem grasbasiert, regional und bio gefüttert wird und der Mist genutzt wird, um die Bodenfruchtbarkeit auf dem Acker zu verbessern, dann ergibt sich ein ganzheitlich nachhaltiges System.