Bio? Na, gerade jetzt!

Der Handel merkt es schon: Die Menschen halten ihr Geld beisammen, viele geben weniger aus auch für Lebensmittel und da oft weniger für Bio. Verständlich, Preise für Lebensmittel stiegen deutlich mehr als die Preise für anderes. Einerseits. Doch wer regionale Lieferketten stabilisieren will, damit auch morgen hier noch Gemüse angebaut wird, wer sicher gehen will, dass hierzulande auch künftig Getreide fürs Brot erzeugt wird, und wer verstanden hat, dass nachhaltiger Landwirtschaft die Zukunft gehört, kommt um Bio-Lebensmittel nicht drumherum. Gerade jetzt sind sie die wirklich regionale, resiliente und nachhaltige Alternative zur konventionellen Landwirtschaft, ohne Futtermittel oder Kunstdünger bzw. die Energie dafür importieren zu müssen. Daher sind die Bio-Preise im Schnitt auch weniger gestiegen als konventionelle.  Doch sind nicht allein wir Verbraucher:innen gefordert, sondern vor allem die Politik:  Denn Umstellen lohnt sich aktuell nicht für Bauern und Bäuerinnen, zu gering der Preisunterschied. Dabei wäre es entscheidend anders, würden die Preise die ökologische Wahrheit sagen – Bio wäre meist billiger. Bis es so weit ist, kann die Politik rasch Impulse setzen: für weniger Getreide, das zu Tierfutter und Energie wird (Zweidrittel der Getreideernte hierzulande!), für mehr Bio in Kantinen und Gemeinschaftsverpflegung, für eine ökologische Buchführung der Betriebe, für eine Mehrwertsteuersenkung bei Bioprodukten, für einen Stopp der Benachteiligung von Biobauern und -bäuerinnen in der aktuellen Agrarförderung.

Den Demeter-Blog verfasst Michael Olbrich-Majer, Redakteur der Fachzeitschrift Lebendige Erde.

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