Zum Schutz von Mensch und Biene

Ohne strengere Pestizidkontrollen geht das Insektensterben weiter

Immer wieder müssen bereits zugelassene Pflanzenschutzmittel nach jahrelanger Anwendung vom Markt genommen werden, weil sie Bienen und anderen Bestäubern schaden. Zugleich wurden die verbotenen Mittel durch neue Wirkstoffe ersetzt, die nach denselben offenkundig unzureichenden Prüfverfahren zugelassen wurden. Erst kürzlich wurden 18 neuen Pflanzenschutzmitteln die Zulassung für den deutschen Markt erteilt, deren Risiken letztendlich nicht abschließend geklärt sind.

Thomas Radetzki fordert deshalb mit seiner Bundestagspetition jetzt grundlegende Reformen bei den Zulassungsverfahren. „Bei Pestiziden muss künftig das gesetzlich festgeschriebene Vorsorgeprinzip konsequent angewendet werden“, stellt er fest: „Indirekte und langfristige Umweltbelastungen dürfen nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden, sondern müssen unter Realbedingungen untersucht und von unabhängigen Instituten bewertet werden.“ Auch neue Forschungsergebnisse – etwa zu „subletalen“ Langzeiteffekten von Pestiziden oder deren Verbreitung über die Luft – müssten künftig bei den Prüfungen berücksichtigt werden. „Wir brauchen endlich eine Risikoprüfung nach aktuellem Stand der Forschung“, so Radetzki.

Unter www.pestizidkontrolle.de können Unterstützer*innen kostenloses Kampagnenmaterial zum Weiterverteilen bestellen, außerdem steht eine Pressemappe mit Fotos sowie ein frei verwendbares Erklärvideo zum Herunterladen zur Verfügung.

Zur Bundestagspetition „Pestizidkontrolle“

Unterstützt vom Volksbegehren Artenvielfalt

Nach ihrem historischen Erfolg in Bayern haben auch die Organisatoren des Volksbegehrens Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ ihre Unterstützer aufgerufen, sich jetzt auch für die aktuelle Bundestagspetition „Pestizidkontrolle“ von Imkermeister Thomas Radetzki einzusetzen.

„Nachdem wir erfolgreich direkte Demokratie für die Artenvielfalt in Bayern realisiert haben, bitten wir darum, nun auf Bundesebene für die unabhängige und objektive Kontrolle von Pestiziden sowie für deren Einschränkung die Stimme abzugeben. Macht mit bei der Bundestagspetition von Thomas Radetzki zum Schutz von Mensch und Biene!“, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Volksbegehren-Initiatoren Agnes Becker, Dr. Norbert Schäffer, Ludwig Hartmann und Richard Mergner.

„Dank des großartigen Engagements der Bayern ist das Insekten- und Artensterben endlich in aller Munde“, freut sich Thomas Radetzki: „Das gibt mir Anlass zu hoffen, den Rekord für die erfolgreichste Bundestagspetition aufzustellen und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner klar zu machen, dass sie sich diesem existentiellen Thema entschieden stellen muss.“ Bisher sei für ihn nicht erkennbar, dass sich Klöckner zu dem vom Bundesumweltministerium erarbeiteten „Aktionsprogramm Insektenschutz“ bekenne und einen konsequenten Insektenschutz verfolge, wie er im Koalitionsvertrag beschlossen worden sei, sagt Radetzki. Dazu gehöre insbesondere, die gravierenden Defizite bei der Zulassung und Kontrolle von Pestiziden zu beheben.

Zahlreiche Prominente unterstützen Thomas Radetzki

Über die in der Petition ausgearbeiteten Reformvorschläge möchte Thomas Radetzki nun mit den Abgeordneten des Bundestags im Rahmen einer öffentlichen Anhörung diskutieren. Damit es dazu kommt, muss er innerhalb von vier Wochen mindestens 50.000 Unterschriften online sammeln. Die Zeichnungsfrist beginnt Ende März.

„Mit der tatkräftigen Unterstützung aus Bayern bin ich fest überzeugt, dass wir die Unterschriften zusammen bekommen“, sagt Radetzki. Zudem hat er mittlerweile auch zahlreiche prominente Gesichter für die Bundestagspetition „Pestizidkontrolle“ gewonnen, unter anderem die international bekannten Schauspielerinnen Anna Maria Mühe und Rosalie Thomass sowie den ZDF-Moderator Max Moor.

Pestizide

… gelten als eine der Hauptursachen für das weltweite Insektensterben. Ihr massenhafter Einsatz in der konventionellen Landwirtschaft hat wahrscheinlich mit dazu geführt, dass die Gesamtmasse an Fluginsekten an manchen Orten in Deutschland über die letzten 30 Jahre um 76 Prozent zurückgegangen ist. Davon betroffen sind auch bestäubende Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Gerade sie sind für die Fruchtbarkeit unserer Landschaften und damit auch die Produktivität unserer Landwirtschaft unerlässlich.

Thomas Radetzki

… ist Demeter-Imkermeister und hat 30 Jahre lang als Gründer und geschäftsführender Vorstand den Verein Mellifera e. V. geleitet. Als Praktiker war er maßgeblich an der Entwicklung der Richtlinien für ökologische Bienenhaltung in Deutschland und der EU beteiligt und ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der deutschen bienenwissenschaftlichen Institute. Seit 2015 lebt er in Berlin und leitet dort die von ihm initiierte Aurelia Stiftung mit dem Motto „Es lebe die Biene!“. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte war und ist eine sachgemäße Pestizidkontrolle. Dafür kämpft er mit dem von ihm ins Leben gerufenen „Bündnis zum Schutz der Bienen“ aktuell in drei Gerichtsverfahren beim Europäischen Gerichtshof – unter anderem gegen die Zulassungsverlängerung von Glyphosat.

Demeter und Artenvielfalt

Auf den Flächen von Demeter-Landwirt*innen summt und brummt es. Sie verzichten natürlich auf chemisch-synthetische Pestizide und stellen mindestens 10% ihrer Flächen für die Artenvielfalt zur Verfügung. Mehr zu Artenvielfalt bei Demeter