Demeter trauert um verdienten Pionier der biodynamischen Bewegung

Nach einem erfüllten Leben, in dem er die weltweite Demeter-Bewegung mit ansteckender Begeisterung vorangetrieben hat, ist Friedrich Sattler im Alter von 89 Jahren verstorben. „Seine Lebensweisheit, freundliche Zugewandtheit und unvergleichbar große biodynamische Erfahrung werden fehlen“, würdigt Demeter-Vorstandssprecher Alexander Gerber den Landwirt und Berater. Als einer der letzten Pioniere der biodynamischen Bewegung hat Fritz Sattler bis ins hohe Alter hinein nicht nur Anteil genommen an der Demeter-Arbeit, sondern Weichen gestellt für die Entwicklung dieser zukunftsfähigen Agrarkultur auf allen Kontinenten. Bis zu seinem Tod war Friedrich Sattler viele Jahre Mitglied der Zertifizierungskommission von Demeter International. Cornelia Hauenschild, verantwortlich für die weltweite Zertifizierung der biodynamischen Partner, betont: „Wir verlieren nicht nur einen verlässlichen Partner in allen Zertifizierungsfragen. Sein gutes Urteilsvermögen wird nur schwer zu ersetzen sein.“

Sein Wirken hat den Verband über Jahre entscheidend mit geprägt. Friedrich Sattler arbeitete über vierzig Jahre in Demeter-Gremien wie dem Demeter-Bund-Vorstand, der Richtlinienkommission des Forschungsrings oder bei Demeter International mit. Seine ursprüngliche Absicht, nach dem Krieg Chemie zu studieren, ließ sich nicht umsetzen. Deshalb kam die früh entdeckte Liebe zur Landwirtschaft zum Tragen. Auf dem biologisch-dynamischen Gut Bomlitz absolvierte der junge Mann eine landwirtschaftliche Lehre und entdeckte seine Begabung, mit den Tieren zu arbeiten, vor allem mit den Rindern. Bereits 1948 kam Sattler auf den Talhof in Heidenheim, dessen Geschicke er dann viele Jahrzehnte lenkte und wo er auch seine Frau Hannerose Haupt kennen lernte. Die Verhältnisse auf dem Talhof, einem der ältesten Demeter-Höfe der Welt, waren alles andere als einfach, doch verstand es Friedrich Sattler, die Bodenfruchtbarkeit dank der Biodynamischen Präparate und der achtsamen, individuellen Entwicklung des Hoforganismus optimal zu fördern und eine anerkannte Rinderzucht aufzubauen.

Die Ausbildung von Lehrlingen und die Förderung der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise durch Vorträge, Mitarbeit im Forschungsring und im Demeter-Bund sowie durch Vorlesungen an der Fachhochschule Nürtingen lagen dem Landwirt stets sehr am Herzen. 1983 bereits wurde Sattler mit der Staatsmedaille in Gold des Landes Baden Württemberg für besondere, hervorragende Verdienste um die Aus- und Weiterbildung von Landwirten geehrt. Von 1975 bis 1996 nahm er in der damaligen Kommission die Meisterprüfungen von Bauern ab, was 1984 auch vom Bundespräsidenten mit einer Urkunde gewürdigt wurde. 1989 wurde Friedrich Sattler für sein biodynamisches Wirken das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht.

Auch als Autor machte sich Friedrich Sattler einen guten Namen – etwa in der Zeitschrift „Lebendige Erde“ oder gemeinsam mit Eckard von Wistinghausen mit dem Grundlagenwerk „Der landwirtschaftliche Betrieb – Biologisch-Dynamisch“ oder als konkrete Hilfe für interessierte Kollegen mit dem Buch „Umstellung auf den Ökolandbau“. Unzählige Reisen in Deutschland und der Welt, vor allem nach Osteuropa, Israel und Spanien, wo Sattler Vorträge hielt, bei der Umstellung auf Biodynamische Wirtschaftsweise unterstützte oder Demeter-Kontrollen durchführte, bauten seinen guten Ruf als kompetenter Biodynamiker aus. Im In- und Ausland wurde sein fachlicher Rat für die verschiedensten Arbeitsbereiche immer wieder gesucht.

Geprägt durch die Todesnähe als ganz junger Soldat, der einen Durchschuss mit großem Blutverlust erlitten hatte, stellte Friedrich Sattler sein Leben auf der Basis seines anthroposophischen Erkenntnisweges ganz in den Dienst für andere und die gemeinsame Sache. Zentral dabei war für ihn immer das Ziel, die geistige Welt einzubeziehen. „Auch damit kann Friedrich Sattler uns alle weiterhin ein großes Vorbild sein“, unterstreicht Alexander Gerber

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